Um die Wucher auf dem Immobilienmarkt in humane Grenzen zu lenken, muss sich der gesellschaftliche Umgang mit dem Bauland, durch politischen Mut und Energie, verändern. Dies ist keine Utopie, sondern eine realistische Zukunftsperspektive.
Sind die Immobilienpreise zwischen 2010 und 2017 um 4,5 % bis 5 % pro Jahr gestiegen, hat sich die Preisentwicklung in den vergangenen Jahren verschärft: + 9,2 % im 4. Trimester 2018, + 10,7 % im 4. Trimester 2019, + 16,7 % schließlich im 4. Trimester 2020. Diese nackten Prozentsätze lassen sich am besten an Hand eines konkreten Beispiels illustrieren: kostete eine 80m2 Immobilie im Jahr 2010 im Landesdurchschnitt noch ungefähr 293.680,- €, waren es Ende 2020 schon 593.200,- € (+ 101 %)[1]. Würde sich die durchschnittliche Preissteigerung der letzten Dekade ungebremst fortsetzen, würde ein solches 80 m2 Appartement im Landesdurchschnitt (!) im Jahr 2030 um die 1,2 Millionen Euro kosten!
Die Wohnungspolitik muss innenpolitisch, wie die Klimakrise international, zur absoluten Priorität einer zukunftsorientierten Politik in den 2020er Jahren werden. Einige Politiker behaupten „dass sich viele Menschen kein Eigenheim leisten können, weil zu groß gebaut werde“[2], andere sehen in „der konsequenten Erweiterung des Bauperimeters“ die ultimative Lösung für die Wohnungsfrage[3], wiederum andere, darunter Teile der aktuellen Regierung, sind der Überzeugung einiges Mehr an Sozialwohnungen würden die Wende bringen[4] – ein jahrelang politisch verschlepptes Problem lässt sich so leider nicht nachhaltig lösen.